Eigentlich sollten Freiwilligkeit, Liebe und ein ausgewogenes Verhältnis von Geben und Nehmen die Grundlage einer gelingenden Paarbeziehung bilden. Manchmal ist das allerdings gar nicht mehr möglich, wenn zum Beispiel die gesunde Balance der Beziehung durch extreme Eifersucht und Kontrollsucht gestört ist.
Dabei werden nicht selten alle Register gezogen: vom Schnüffeln im Handy des anderen, über Handy-Ortung, bis hin zum Hacken des E-Mail Accountes, dem heimlichen Hinterspionieren und Beobachten oder dem Engagieren von Dritten. In jede Geste wird etwas hineingedeutet. Kontrollsucht kennt keine Grenzen der Privatsphäre. 24/7 steht der Partner im Fokus des Misstrauens. Es ist beinahe so, als müßte der Partner so lange ausgeleuchtet werden, bis es keinerlei Persönlichkeitsgrenzen mehr gibt.
Warum macht jemand so etwas? Was aussieht, wie eine Demonstration absoluter Macht und Stärke, ist in Wahrheit Ausdruck von großer Hilflosigkeit und von einer starken Verlustangst. Eine eigene lebensgeschichtliche Erfahrung von unsicheren Bindungen und großer Unsicherheit ist es oft, die Menschen in den Kontrollzwang treibt. Sie versuchen dabei in der Regel unbewusst, Ihre eigene Unfähigkeit zu Vertrauen auf andere zu projezieren und sie ersatzweise beim Partner zu bekämfen. So wird diesem stets unterstellt, er wäre untreu.
Doch das Sammeln von Beweisen stärkt nicht etwa die Beziehung, es zerstört Sie dauerhaft. Dennoch können Betroffene Ihre Kontrollsucht, auch wenn Sie sie erkennen, meist nicht einfach sein lassen. Sie sind in ihr gefangen.
Kontrollsucht ist im Gegensatz zu normaler Eifersucht nichts, was aus einem Anlass heraus auftritt, es ist eher ein Grundgefühl von Unsicherheit und Angst, welches ständig latent vorhanden ist und das sich bei winzigsten Anlässen ins Absurde steigert, auch wenn kein realer Grund besteht zu der Annahme, der andere sei untreu. Betroffene begleitet lebenslang das Gefühl, dass man anderen nicht vertrauen kann. Deshalb wird der Partner zur Rede gestellt und Überprüft. Doch den Antworten wird kein Glauben geschenkt, weitere Nachfragen und Kontrollen folgen und auch diese werden bezweifelt. Der Beziehungspartner steht grundsätzlich unter Verdacht. Das hält keine Beziehung aus.
Wer seinen Partner zwanghaft überprüft, folgt damit der eigenen Angst eine Person zu verlieren – er versteht nur nicht, dass dieser Schritt kontraproduktiv ist und mehr mit ihm selbst zu tun hat als mit dem anderen.
Deshalb ist der erste Schritt zur Veränderung auch hier die Selbsterkenntnis. Manchmal kann es hilfreich sein, sich dabei professionelle Unterstützung zu suchen. Zu verstehen, woher die innere Verlustangst kommt und wie sie sich auf die Beziehung auswirkt, ist bereits der erste Schritt zur Veränderung und raus aus der Hilflosigkeit. Der Aufbau des eigenen Selbstwertes sorgt für ein stärkeres Vertrauen ins Leben und in sich selbst.
Und das wünsch ich Ihnen von Herzen, Ihre Claudia Bechert- Möckel
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Herzlichst, Ihre Claudia Bechert- Möckel
Paarberatung & Paartherapie in Dresden